Achtsam mit Mensch und Planet

Wie wir mishugge Produkte mit natürlichen Materialien von Produkt bis Verpackung möglichst nachhaltig und regional herstellen und was uns dazu bewegt.

Wir haben Produkte erdacht, die Menschen bei ihren innersten und vielleicht sensibelsten Themen begleiten, die vermeintliche Unzulänglichkeiten integrieren helfen, ja im Bestfall sogar beitragen diese im Licht der Ressource und der Veränderung zu sehen. Daher liegt uns viel daran das Menschliche in mishugge spürbar zu machen, die Launen der Menschen, der Maschinen und des Materials, ja der eigenen Entstehung in sich tragen zu lassen und so jedem einzelnen Produkt seinen einzigartigen Charakter zu gewähren – wie jedem Menschen und seinem Leben (→ In echt ein Fehler).

In einer globalisierten Wirtschaft gehen diese Launen hier im reichen Europa jedoch schnell verloren. Irgendwo auf dem langen, langen Weg bis vor unsere Haustür – bereits im Computer der Designer:innen, in der riesigen Präzisionsmaschine einer Fabrik in Fernost oder auf Containerschiff und LKW bleiben sie auf der Strecke. So sitzen wir grübelnd vor unseren Bildschirmen aller Art und spüren die Verbindung zu Rohstoffen, Material, Herstellung und Hersteller:innen dessen was wir täglich berühren oder gar essen nicht mehr. Es fällt uns allzu schwer diesen Kontakt zu halten, denn die Schornsteine der Fabriken, der Schiffe und jener der Schlachthöfe qualmen anderswo oder gut abgeschottet vor neugierigen Blicken. Denn manches was wir dort zu sehen und zu fühlen bekämen würde uns nicht gefallen. Ich schreibe vor allen Dingen von mir selbst, wenn ich einräume, dass es uns im Tunnelblick vor dem Bestellen-Button am Smartphone zu oft gelingt kaum eingepreiste Rechte von Arbeiter:innen anderer Kontinente und desaströse Folgen für unseren Planeten und damit uns selbst auszuklammern.

Ich selbst, wir als mishugge und wir als Menschen sind vielleicht Teile des Problems, aber sicher können wir auch Teile der Lösung sein, mit uns selbst, mit den anderen und mit der Welt. Aus all diesen Gründen haben wir uns entschlossen mishugge tools auf möglichst natürlichen Materialien, aus möglichst nahen Rohstoffen, auf möglichst umweltfreundliche Weise, möglichst in partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit kleinen und mittleren Unternehmen im Handwerk herzustellen. Doch trotz aller Schwierigkeiten mit ihr sehen wir die Globalisierung nicht als unseren Todfeind an, denn auch anderswo haben wundervolle Menschen innovative Ideen und bringen diese im Sinne eines guten Umgangs mit unser aller Welt auf den Weg.

Achtsam mit Mensch und Planet bedeutet aber letzlich auch achtsam mit uns selbst und unseren zusammen gezählt fünf Kindern, zwei Hunden und zwei Katzen zu bleiben. Freilich ist uns das nicht immer gelungen, doch eine große Familie sowie eine zweijährige globale Pandemie zwingen auch ein Start-Up wie mishugge zur Langsamkeit. Oft versuchten wir ungeduldig an der zarten Pflanze zu ziehen. Ihre Wurzeln hielten glücklicherweise stand und mit der Langsamkeit schließlich wuchs uns auch der Fehler als Designkonzept ans Herz (→ In echt ein Fehler)

Unser Weg hat erst begonnen. Wir lernen im Gehen. Wie im Leben sind wir nicht perfekt, jedoch ambitioniert und wir haben ein Ziel.

 

Konzept, Design, Endproduktion und Vertrieb von mishugge aus Wien 15 und das möglichst familienfreundlich

So viel wir können machen wir selbst in unserem Studio, unserem Atelier und unserer Werkstatt. In unseren psycho- und kunsttherapeutischen Praxen, der indiepraxis, dem Therapiecafé Wien 15 und dem atelier mishugge testen wir die Prototypen in unserer täglichen Arbeit mit Klient:innen an uns selbst und mit unseren Kindern. Wir konzipieren, illustrieren, fotografieren, designen, schreiben, endproduzierten, verpacken, vertreiben und versenden mishugge tools aus unserer wunderschönen, wenn auch manchmal grauen und grantigen Wahlheimat Wien, der Wiege der Psychotherapie.

 

Unsere Produktionspartner und das Material von mishugge tools

Pappe aus Altpapier vom ersten Familienunternehmen

Die zwei Millimeter dicke Pappe im Farbton schwedengrau stammt von der Karton- und Papierfabrik Merckens, einem Familienbetrieb in fünfter Generation aus dem pittoresken Schwertberg in Oberösterreich. Die Pappe ist mit dem Umweltsiegel Blauer Engel zertifiziert. Für die Herstellung auf sehr alten Maschinen wird vorrangig österreichisches Altpapier verwendet, was durch unregelmäßige Einschlüsse und einer rauhen Struktur am Produkt sichtbar bleibt.

„Papier“ aus Steinmehl vom zweiten Familienunternehmen bedruckt in Niederösterreich

Steinpapier ist wasserfest, also abwischbar und insgesamt eine interessantes Material mit einzigartiger Haptik. Erfunden und produziert wurde es wiederum von einem Familienunternehmen, aber am anderen Ende der Welt in Tainan/Taiwan. Seit etwa zehn Jahren wird es klimakompensiert weltweit über Zwischenhändler vertrieben. Taiwan Lung Meng Technology fabriziert Steinpapier aus 80% Kalkstein- und Marmorabfällen der benachbarten Baustoffindustrie und 20% Bindemittel – ein recyceltes, ungiftiges, hochverdichtetes Polyethylen (HDPE). Bei der Verbrennung entstehen keine giftigen Gase. Tests mit biobasiertem Bindemittel laufen bereits. Im Gegensatz zu recyceltem Papier und Papier aus Zellstoff muss für Steinpapier kein Baum gefällt werden und es werden während der Herstellung keine giftigen Bleichmittel und Säuren verwendet. Der Wasserverbrauch während der Produktion ist im Vergleich zu normalen Papieren sehr gering.

Alle Vorteile bergen aber auch den Nachteil in sich: Steinpapier ist kein Papier und darf daher nicht in die Altpapiertonne sondern in den Restmüll, was schon aufgrund seines Namens für viele Konsumenten irreführend sein dürfte. Wir sehen es daher eher als Alternative zu Plastik als zu Papier. So sind die Bildmotive der mishugge cards dadurch widerstandsfähiger und abwischbar ohne Laminierung und behalten eine sehr natürliche Haptik. Laminiertes Papier oder Karton ist häufig anzutreffen (Mappen, Ordner, Postkarten, Memorykarten, etc.) und mit einer dünnen Beschichtung aus Kunststoff versehen. Bezeichnenderweise sieht insbesondere die Papierindustrie den Einsatz von Steinpapier kritisch. Jedoch sind auch laminierte Produkte Verbundstoffe und als solche  ebenso nicht geeignet für das Altpapier mit wahrscheinlich ähnlichen Missverständnissen beim Konsumenten. Wie dem auch sei, wir haben mishugge cards ohnehin nicht als Wegwerfprodukte konzipiert ;). Aus Abfällen, die vor allen Dingen beim Stanzen der Karten anfallen kreieren wir Verpackungslösungen für künftige Produkte.

Kerstin und ihre Familie drücken ihre Gemütslage nach einem kleinen Streit am Steinpapier-Druckbogen der mishugge cards aus.

Der Original Heidelberger Tiegel, Baujahr 1963, beim Stanzen der mishugge cards in unserem Druckatelier.

Die Steinpapierbögen lassen wir von unserem Druckpartner Print Alliance in Bad Vöslau, südlich von Wien, bedrucken und in die Weststeiermark zu unserem Buchbinder liefern.

Kaschieren beim Verpackungstechniker und Alpakazüchter

Thomas Polehnia hält ein altes Handwerk in 3. Generation hoch. Er schneidet und kaschiert in Handarbeit, beeindruckend maßgenau die bedruckten Steinpapierbögen für mishugge cards und mishugge marker auf die Pappe. Ferner steht er uns im netten und hilfreichen Austausch mit Rat und Tat zur Seite, wenn wir an den Tücken der Herstellung und unseres selbst entworfenen Produktionsworkflows tüfteln. Seine Buchbinderei befindet sich in Voitsberg nicht weit vom Lipizzanergestüt Piber, wo auch seine geliebten Alpakas die Hügel beweiden.

Prägedrucken, stanzen und verpacken in unserem Atelier

Wir bedrucken die Rückseiten der mishugge cards mit Goldfarbe im Prägedruck (Letterpress) auf unserem Original Heidelberger Tiegel (Baujahr 1963), eine Blüte deutscher Ingenieurskunst, in unserem Druckatelier im 15. Bezirk in Wien. Schließlich stanzen wir mishugge cards und mishugge marker, kontrollieren jedes Produkt und verpacken es per Hand.

BauBuche vom dritten Familienunternehmen

Für mishugge boards und mishugge cardstands verarbeiten wir BauBuche-Paneele des dritten Familienunternehmens im Bunde, der Firma Pollmeier Leimholz aus Creuzburg im deutschen Thüringen. Das Laubholz stammt aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern (zertifiziert nach PEFC) im Umkreis von 150 bis 200 Kilometern vom Werk. Etwa drei Millimeter dicke Furniere werden stehend verleimt, sodass sich die einzigartige linienartige Struktur ergibt. Feine Risse und Unregelmäßigkeiten oder Abrisse der Furniere sind ein ideales Terrain für Assoziationen aller Art mit deinem Leben.

Im Imagefilm von Pollmeier wird dargestellt wie dort BauBuche hergestellt wird.

Tischler und Espressoliebhaber

Leonardo Sciurti ist eine Nummer. Ein Gespräch mit ihm dreht sich immer mindestens zur Hälfte über Altwiener Türen, Kastenfenster und den guten italienischen Espresso. Ein Besuch in seine Werkstatt in Rodingersdorf im Waldviertel, dem nördlichen Hochplateau in Niederösterreich, ist ein Erlebnis. Hunderte vor liebloser Wohnungssanierung gerettete Türen und Fenster und eine Espressomaschine gefüllt mit Guglielmo-Bohnen aus Kalabrien – „es gibt keinen besseren Kaffee“ – lassen die Zeit bei ihm zu schnell vergehen. Der Meistertischler schneidet, schleift und ölt unsere mishugge boards und mishugge cardstands Stück für Stück. Manche Kante wird etwas runder, manche etwas kantiger, ganz so wie sie die Launen seiner Hand und seiner Maschinen formen. Die Spuren des Materials, der Werkzeuge seiner und unserer Hände bleiben im mishugge board bestehen und du kannst jede davon verwenden und Aspekte deines Lebens in sie hineindenken.

In der Werkstatt der Original Wiener Bronze

Harald schneidet, schleift und patiniert alle mishugge figurines in Zusammenarbeit mit Rita Peregi (ehemals Fuhrmann) in der Werkstatt der Original Wiener Bronze in Wien 15. Wiederum arbeiten wir Schleif- und Oxidationspuren am Messing, das wir von einem kleinen Wiener Eisenwarenhändler beziehen, bewusst heraus. Jede Figurine ist unterschiedlich groß und hat ihren eigenen Charakter. An den messinggoldenen Stellen haben wir die Patinierung abgeschliffen. Dort darf das Messing durch Oxidation altern. Ein mitgeliefertes Schleifpapier bietet dir oder deinen Klient:innen die Option manche Stellen wieder abzuschleifen, sodass das Messing wieder glänzt. mishugge figurines verändern sich also je nachdem wie du sie verwendest und zu Hand nimmst. Mit Original Wiener Bronzen planen wir in Zukunft eine exklusive Edition von mishugge boards mit Originalformgüssen aus ihrer traditionsreichen und wechselhaften Geschichte von Franz Xaver Bergmann (1838 – 1894) bis hin zu Ritas Großeltern Karl und Ilse Fuhrmann.

Bio-Baumwoll-Beutel sind Verpackung und Gymbags

Alle mishugge Produkte haben wir verpackt in kleine und große Bio-Baumwoll-Beutel. Wir beziehen und bedrucken alle Beutel über die memo AG im unterfränkischen Greußenheim. Das Versandhandelsunternehmen für ökologische und sozialverträgliche Produkte bezieht seine Waren mithilfe umfassender Beschaffungskritereien und erhielt dafür zahlreiche Auszeichnungen. Die Bio-Baumwoll-Beutel stammen aus indischer Produktion. Der Global organic Textil Standard (GOTS), Fairtrade Cotton und der Grüne Knopf sichern die biologisch kontrollierte Herkunft der Baumwolle und die Menschrechte der Arbeiter:innen. Das unabhängige deutsche Umweltsiegel Blauer Engel wird zudem nur an Produkte vergeben, die hohe Anforderungen an Umwelt-, Gesundheits- und Gebrauchseigenschaften erfüllen. Letztlich kannst du dein mishugge bag nicht nur als Verpackung für dein mishugge board verwenden sondern damit auch einfach um die Häuser ziehen.

Papier und Versandverpackung aus Altpapier im klimakompensierten Versand

Die mishugge Produktanleitung und die Versandverpackung wurden aus Altpapier hergestellt und von Print Alliance in Bad Vöslau bzw. von uns selbst im Siebdruck bedruckt. Als Füllmaterial verwenden wir nur natürliche Materialien. Letztlich versenden wir direkt und ohne Umweg über den Versandhandel aus Wien ausschließlich über CO2-neutrale Angebote von Versanddienstleistern.

Ganz und gar nicht zum Schluss möchten wir uns auch bei Freund:innen, Kolleg:innen und Lehrtherapeut:innen für Unterstützung und wertvolle Inputs bedanken!

Bei Paris Tsitsos für die Filmaufnahmen und Fotos bei Leonardo und in der Werkstatt der Original Wiener Bronze. Für wertvolle therapeutische Inputs bei den Therapeut:innen von Therapiecafé Wien 15 und Wien 9 sowie der indiepraxis, den Student:innen und Lehrtherapeut:innen der ÖAS, der ARGE und der Multimedialen Kunsttherapie (ÖAGG). Bei vielen Freund:innen und Verwandten, die das Versuchskaninchen spielen mussten. Und schließlich bei euch Interessent:innen an mishugge tools, auch weil ihr sogar bis hierhin gelesen habt!

Die mishugge Produktion in Bildern

Autor: Andreas Klambauer
Kunsttherapeut & Mediator sowie Grafikdesigner & Artdirector

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